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"Zeige deine 10 liebsten Bücher für die Weihnachtszeit"
Ausnahmsweise kann ich euch heute keine Liste bieten. Ich habe keine besonderen Bücher für die Weihnachtszeit. Ich mag diese Zeit sehr gerne und ich versuche in meinem Leben das Tempo herauszunehmen.
Es gibt ein paar Geschichten, die ich gerne mag, aber nicht immer rund um Weihnachten lese.
Ich habe nur ein Sache, die jedes Jahr Platz findet. Ich liebe die Geschichten von Karl Heinrich Waggerl. Egal ob ich selbst lese oder mir vorlesen lasse. Vor allem eine hat es mir besonders angetan:
"Worüber das Christkind lächeln musste"
Hier gelesen von Michael Schanze, der mich seit meiner Kindheit begleitet. Ich höre ihm unwahrscheinlich gerne zu.
Hier noch der Text dazu:
Als Josef mit Maria von Nazareth her unterwegs war, um in Bethlehem anzugeben, dass er von David abstamme - was die Obrigkeit so gut wie unsereins hätte wissen können, weil es ja längst geschrieben stand -, um jene Zeit also kam der Engel Gabriel, heimlich noch einmal vom Himmel herab, um im Stalle nach dem Rechten zu sehen.
Es war ja sogar für einen Erzengel in seiner Erleuchtung schwer zu begreifen, warum es nun der allererbärmlichste Stall sein musste, in dem der Herr zur Welt kommen sollte, und seine Wiege nichts weiter als eine Futterkrippe. Aber Gabriel wollte wenigstens noch den Winden gebieten, dass sie nicht so grob durch die Ritzen pfiffen, und die Wolken am Himmel sollten nicht gleich wieder in Rührung zerfließen und das Kind mit ihren Tränen überschütten, und was das Licht in der Laterne betraf, so musste man ihm noch einmal einschärfen, nur bescheiden zu leuchten und nicht etwa zu blenden und zu glänzen wie der Weihnachtsstern.
Der Erzengel stöberte auch alles kleine Getier aus dem Stall, die Ameisen und Spinnen und Mäuse, es war nicht auszudenken, was geschehen konnte, wenn sich die Mutter Maria vielleicht vorzeitig über eine Maus entsetzte! Nur Esel und Ochs durften bleiben. Der Esel, weil man ihn später ohnehin für die Flucht nach Ägypten brauchte, und der Ochs, weil er so riesengroß und so faul war, dass ihn alle Heerscharen des Himmels nicht hätten von der Stelle bringen können.
Zuletzt verteilte Gabriel noch eine Schar Engelchen im Stall herum auf den Dachsparren, es waren solche von der kleinen Art, die fast nur aus Kopf und Flügeln bestehen. Sie sollten ja auch bloß still sitzen und Acht haben und sogleich Bescheid geben, wenn dem Kinde in seiner nackten Armut etwas Böses drohte. Noch ein Blick in die Runde, dann hob der Mächtige seine Schwingen und rauschte davon.
Gut so. Aber nicht ganz gut, denn es saß noch ein Floh auf dem Boden der Krippe in der Streu und schlief. Dieses winzige Scheusal war dem Engel Gabriel entgangen, versteht sich, wann hatte auch ein Erzengel je mit Flöhen zu tun!
Als nun das Wunder geschehen war, und das Kind lag leibhaftig auf dem Stroh, so voller Liebreiz und so rührend arm, da hielten es die Engel unterm Dach nicht mehr aus vor Entzücken, sie umschwirrten die Krippe wie ein Flug Tauben. Etliche fächelten dem Knaben balsamierte Düfte zu, und die anderen zupften und zogen das Stroh zurecht, damit ihn ja kein Hälmchen drücken oder zwicken möchte. Bei diesem Geraschel erwachte aber der Floh in der Streu.
Es wurde ihm gleich himmelangst, weil er dachte, es sei jemand hinter ihm her, wie gewöhnlich. Er fuhr in der Krippe herum und versuchte alle seine Künste, und schließlich, in der äußersten Not, schlüpfte er dem göttlichen Kinde ins Ohr.
"Vergib mir!", flüsterte der Floh atemlos, "aber ich kann nicht anders, sie bringen mich um, wenn sie mich erwischen. Ich verschwinde gleich wieder, göttliche Gnaden, lass mich nur sehen, wie!" Er äugte also umher und hatte auch gleich einen Plan. "Höre zu", sagte er, "wenn ich alle Kraft zusammennehme und wenn du still hältst, dann könnte ich vielleicht die Glatze des heiligen Josef erreichen, und von dort weg kriege ich das Fensterkreuz und die Tür" ...
"Spring nur", sagte das Jesuskind unhörbar, "ich halte still!" Und da sprang der Floh. Aber es ließ sich nicht vermeiden, dass er das Kind ein wenig kitzelte, als er sich zurechtrückte und die Beine unter den Bauch zog.
In diesem Augenblick rüttelte die Mutter Gottes ihren Gemahl aus dem Schlaf. "Ach, sieh doch!" sagte Maria selig, "er lächelt schon!"
Dies ist ja wirklich mal ganz etwas anderes, liebe Marie.
AntwortenLöschenDas Tempo herausnehmen ist ein sehr guter Ansatz, um sich
mal wieder auf die wichtigen Dinge im Leben zu besinnen.
Nachdem ich meine heutige Liste zusammengestellt hatte, ist
mir aufgefallen, dass die Bücher meist vor der Weihnachtszeit
lese. Daher habe ich jetzt einen kleinen `Zusatz´ eingeführt.
Liebste Grüße, Hibi
Hi Hibi,
Löschenjeder spricht von der "stillsten" Zeit im Jahr, aber wir alle beschweren uns über den Stress, deshalb Schluß mit lustig.
LG
Marie
Guten Morgen Marie :)
AntwortenLöschenIch habe heute auch keine Liste, da ich eigentlich immer genau das gleiche lese und Weihnachtsgeschichten an sich eher selten.
Ich versuche in der Weihnachtszeit auch immer, viel Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen und mich einfach auch mal auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren ;)
Liebe Grüße und einen schönen Donnerstag dir :D
Andrea
Vielleicht hast du ja Lust, mal meinen Mini-Adventskalender vorbeizuschauen, da hat sich gestern das erste Türchen geöffnet ;)
Hallo Andrea,
Löschenschaue gerne bei dir vor ... ich liebe Adventskalender
LG
Marie
Guten Morgen :)
AntwortenLöschenIch lese auch nicht unbedingt immer passende Bücher zur Weihnachtszeit, aber ein paar passende Geschichten finde ich immer nett - ansonsten lese ich auch durchaus weihnachtliche Geschichten im Sommer. Den von dir vorgestellten Text finde ich sehr schön und passend :)
Unser Beitrag
Noch einen schönen Tag!
Liebe Grüße,
Kerstin
Hallo Kerstin,
Löschenich finde es auch recht lustig, mal eine Weihnachtsgeschichte im Sommer zu lesen.
LG
Marie
Liebe Marie,
AntwortenLöschenein schöner und besonderer Beitrag!
LG Christine
Hallo Christine,
Löschenvielen Dank - ich wollte euch unbedingt die Geschichte näher bringen. Ich finde sie einfach goldig.
LG
Marie
Das ist ja mal ein origineller Beitrag zum TTT. Eine wirklich bezaubernde Geschichte.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Mona
Liebe Mona,
Löschendanke für das Kompliment! Ich mag diese Geschichte einfach unglaublich gerne.
LG
Marie
Hallo Marie
AntwortenLöschenDein Beitrag ist gaaanz anders als meiner. :-))) Gefällt mir. Michael Schanze gehört auch zu meiner Kindheit.
Liebe Grüße,
Gisela
Hi Gisela,
Löschenman merkt, dass wir fast gleich alt sind ... ich singe mal "Eins, zwei oder drei. Du musst dich entscheiden. Drei Fehler sind frei. ...."
LG
Marie
Hallo Marie,
AntwortenLöschenoh, eine schöne Idee mal so einen Betrag zu machen. :) Die Geschichte find ich auch echt schön :)
Liebe Grüße,
Steffi vom Lesezauber
Hallo Steffi,
Löschenwenn ich schon keine Liste präsentieren kann, dann doch eine süße Geschichte.
LG
Marie
Hallo,
AntwortenLöschenoh ja, das ist so eine schöne Geschichte! Meine ultimative Weihnachtsgeschichte ist O Henrys "Das Geschenk der Weisen" :-)
Liebe Grüße
Ponine
https://nichtnocheinbeautyblog.blogspot.co.uk/2017/12/top-ten-thursday-die-besten-bucher-fur.html
Hi Ponine,
Löschendie Geschichte wandert sofort auf meine Wunschliste.
LG
Marie